Was sind Green Bonds?

Mit Green Bonds die Umwelt schützen und den Klimawandel bekämpfen

Als grüne Finanzinstrumente fördern Green Bonds mit ihren Erlösen Projekte zum Schutz der Umwelt und des Klimas. In den letzten Jahren sind grüne Anleihen auch bei Privatanlegern zunehmend beliebter geworden. 2020 hat die Bundesrepublik erste grüne Bundeswertpapiere aufgelegt.

Anleihen mit nachhaltiger Wirkung

Was eine grüne Anleihe auszeichnet, wird durch die „Green Bond Principles“ (GBP) geregelt. Darin heißt es: „Green Bonds sind alle Arten von Anleihen, bei denen die Erlöse exklusiv grüne Projekte ganz oder teilweise finanzieren oder refinanzieren."

Green Bonds, also grüne Anleihen unterscheiden sich in Struktur, Rendite und Risiko nicht von herkömmlichen Anleihen. Als Finanzinstrumente werden sie dem Bereich Green Finance zugeordnet. Oft handelt es sich dabei um einfache Anleihen (mit fester Verzinsung und bei Fälligkeit voll ablösbar) oder forderungsbesicherte Wertpapiere. Der Unterschied liegt in der Verwendung der Erlöse: der Emittent eines Green Bonds finanziert mit dem Geld ein Projekt im Klima- oder Umweltschutz. Die Mehrheit der grünen Anleihen begeben Förderbanken, vor Geschäftsbanken, Unternehmen und Staaten. An erster Stelle der finanzierten Projekte stehen erneuerbare Energien, gefolgt von umweltfreundlichen Gebäuden. So steckt etwa die NRW-Bank, die grüne Anleihen seit 2013 begibt, die Erlöse in die Renaturierung und Abwasserbehandlung der Emscher, finanziert damit Windräder und Elektrobusse. Die KfW-Bank, ein weiterer Emittent von Green Bonds fördert Projekte, die Flüsse, Seen und Wälder schützen und finanziert die energetische Sanierung von Gebäuden.

Leitlinien für Green Bonds

Einen allgemeingültigen Standard oder eine verpflichtende Zertifizierung für die als Green Bond vermarkteten Anleihen gibt es allerdings noch nicht. Orientierung und Transparenz für Anleger bieten freiwillige Leitlinien von privaten Initiativen, etwa die Green Bond Principles der International Capital Markets Association (ICMA) oder der Climate Bonds Standard von der Climate Bonds Initiative. Laut Frankfurter Börse enthalten die Green Bond Principles der ICMA vier Komponenten:

  • Verwendung der Emissionserlöse: der Anleiheprospekt beschreibt, wie die Emissionserlöse verwendet werden. Laut Leitlinie sind neun Kategorien von Projekten Green-Bond-fähig: von erneuerbaren Energien über nachhaltiges Abfallmanagement bis hin zu sauberen Mobilitätsprojekten.
  • Prozess der Projektauswahl: Der Emittent legt offen, nach welchen Kriterien er grüne Projekte auswählt und bewertet. Auch die Nachhaltigkeitsziele des Projektes werden dargelegt.
  • Management der Erlöse: Die eingesammelten Erlöse sind gesondert zu verwalten. Ein formaler interner Prozess stellt sicher, dass die Erlöse ausschließlich für die Kredit- und Investitionstätigkeiten der nachhaltigen Projekte verwendet werden.
  • Berichterstattung: Mindestens einmal pro Jahr informiert der Emittent über die Investitionen, bis die Mittel vollständig zugeteilt worden sind.

Grüne Staatsanleihen

Green Bonds existieren seit dem Jahr 2000, damals lancierte die Weltbank die erste Grünanleihe. Sieben Jahre später zog die Europäische Investitionsbank nach. Die erste grüne Staatsanleihe begab Polen 2016, mittlerweile haben Frankreich, die Niederlande, Belgien und Irland grüne Staatsanleihen. Die Bundesrepublik hat im September 2020 die ersten grünen Bundeswertpapiere aufgelegt. Das Volumen der deutschen Green Bonds beträgt etwa vier Milliarden Euro. Mit den Einnahmen aus den grünen Anleihen sollen saubere Verkehrssysteme, Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen von Fahrzeugen, der Übergang zu einer weitgehend mit erneuerbaren Energien arbeitenden Wirtschaft sowie zu einem effizienteren Energieverbrauch und die Förderung von klimaresilienten Wäldern und Naturlandschaften finanziert werden.

Starkes Wachstum und positive Klimabilanz

Der Markt für Grünanleihen verzeichnet ein starkes Wachstum: In nur vier Jahren hat sich das jährliche Emissionsvolumen vervierfacht, allein 2020 wurden weltweit 224 Milliarden Euro an Green Bonds neu emittiert.

Die Klimabilanz vieler Grünanleihen ist positiv: so spart beispielsweise jede Million, die die NRW-Bank aus den Anleihen vergibt, jährlich rund 614 Tonnen CO2 ein. Über die zehnjährige Laufzeit sorgt die erste Anleihe aus dem Jahr 2019 also für rund drei Millionen Tonnen weniger Treibhausgas in der Weltatmosphäre - so viel wie rund 33.000 Bundesbürger in derselben Zeit durchschnittlich produzieren.

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