Grüne Fintechs: So arbeiten nachhaltige Startups im Finanzsektor
Nachhaltigkeit, ESG-Kriterien und Co. - Große Nachfrage nach sozial- und umweltverträglichen Anlageprodukten
Das Thema Nachhaltigkeit ist längst in der Finanzbranche angekommen. Vor allem Fintechs springen vermehrt auf den grünen Nachhaltigkeitszug auf und bieten ihren Kunden attraktive Geldanlage-Produkte, die sich für Soziales und Umwelt einsetzen. In diesem Artikel erfahren Sie mehr zum Thema „grüne Fintechs“, wie diese funktionieren und welche Kriterien erfüllt sein müssen.
Das macht grüne Fintechs grün
Anleger sind anspruchsvoller geworden. Sie wollen nicht eine möglichst gute Rendite mit ihrem Investment erzielen, dieses soll nach Möglichkeit auch eine hohe soziale Verträglichkeit sowie Umweltfreundlichkeit aufweisen. Immer mehr Fintechs entscheiden sich dazu, ihrem Angebot einen grünen Anstrich zu verpassen.
So gibt es bereits einige Smartphone-Banken, Robo-Advisor oder Broker, die nicht nur in vielversprechende Renditen, sondern auch in den Erhalt und die nachhaltige Gestaltung der Zukunft investieren. So werden Kundengelder ausschließlich in nachhaltige Projekte, wie die Aufforstung der Wälder, die Verbesserung der Energiebilanz oder den Ausbau des sozialen Wohnraums investiert.
Nachhaltige Fintechs verzichten auf Investements in Waffen, Kinderarbeit, Kohle oder Atomenergie. Dafür werden beispielsweise Fonds von Unternehmen ausgesucht, die in nachhaltige Finanzprodukte investieren wie Mikrofinanzfonds, Windenergiebeteiligungen oder grüne Anleihen, die sich aber auch für das Tierwohl, die Meere, das Klima oder soziale Projekte wie Kindergärten und Krankenhäuser einsetzen.
Das nachhaltige Angebot grüner Fintechs
Das Angebot umfasst bei grünen Fintechs ausschließlich nachhaltige Anlageprodukte. Angelegt wird das Geld ausschließlich in nachhaltige Unternehmen und Projekte. Je nach Angebot kann entweder eine höhere Einmalsumme investiert werden oder monatlich eine festgelegte Summe. Einzelne Investitionen sind bereits für unter 50 Euro möglich, damit das Angebot auch möglichst viele Klein-Anleger erreicht.
Oftmals vermarkten sich grüne Fintechs als eine Investoren-Plattform, die ein grünes Netzwerk schafft. Der Community-Gedanke oftmals eine entscheidende Rolle. Es geht neben den Investments auch um den sozialen Gedanken, um Kundennähe und -Ansprache – und das zumeist auf Augenhöhe.
Die Rolle der ESG-Kriterien bei nachhaltigen Anlageprodukten
Damit sich ein Fintech als nachhaltig bezeichnen darf, muss es die sogenannten ESG-Kriterien erfüllen. ESG steht für die Begriffe Environment, Social und Governance, sie bilden die drei Säulen der Nachhaltigkeit.
„Environment“ beschreibt dabei das Umweltbewusstsein. Es sollen demnach keine Projekte wie Atomkraft oder Kohleförderung durch die Kundenanlagen gefördert werden. „Social“ steht für das soziale Bewusstsein, das eine nachhaltige Anlage haben und auch leben sollte. Menschenrechte und faire Löhne spielen hierbei eine tragende Rolle. „Governance“ steht für die Wirtschaft und meint, dass hauptsächlich nachhaltige Wirtschaftsprojekte finanziert werden sollen. Daneben soll auch die Rendite nicht zu kurz kommen, von der der Anleger profitieren soll.
Die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Kunden und Anleger wollen ihr Geld in grüne Investments anlegen. Wie eine Studie der Strategieberatung PwC zeigt, hat sich beim Thema Nachhaltigkeit die Meinung vieler Anleger und Professionals geändert. Die ESG-Kriterien sind zu einem wichtigen Trend in der Finanzbranche geworden. So haben sich zwischen 2017 und 2019 die ESG-Investments im DACH-Raum verdreifacht – von 176 Milliarden auf 576 Milliarden Euro. Die Coronakrise dürfte diesen Trend noch einmal befeuert haben. Im selben Zeitraum stiegen auch die privaten Anlagen um das Vierfache an – und zwar von 58 Milliarden auf 252 Milliarden Euro.