Bank-Boni: ESG-Kriterien entscheiden über Höhe üppiger Bankgehälter
Banker-Boni sollen an gutes Handeln geknüpft werden: Volles Gehalt nur bei nachhaltigem Handeln?
Nachhaltigkeit ist ein bedeutendes Thema in der Finanzbranche, das neue Entwicklungen anschiebt. So plant die Mehrheit der europäischen Banken offenbar, die Boni für ihre Manager an ESG-Kennzahlen zu knüpfen.
Boni sollen an ESG-Kennzahlen geknüpft werden
Banken in Europa wollen ihre Boni künftig an Nachhaltigkeitsziele knüpfen. Das berichtet das Online-Magazin Fondsprofessionell unter Verweis auf eine Umfrage des US-Nachrichtendienstes Bloomberg. So sagte die Mehrheit der befragten Bankmanager aus, ihr Geldinstitut bereite ein Modell vor, das die Mitarbeitervergütung an die Erfolge eines Unternehmens bei Nachhaltigkeitskennzahlen koppele oder es existiere bereits.
Bis Ende 2021 will die europäische Regulierungsbehörde ESG-Risiken explizit in die Vergütungsrichtlinien für Banken aufnehmen. Demnach müssten Banker in Zukunft nachweisen, dass sie aktiv auf die Nachhaltigkeitsziele ihres Unternehmens einwirken, um Einbußen beim Gehalt zu vermeiden. “Die Branche befindet sich in einer Transformation, die ESG fest in der Vergütung verankern wird”, erklärt Nicole Fischer, Beraterin bei Willis Towers Watson.
Nachhaltiges Handeln erhöht den Wert eines Unternehmens
Das Problem besteht allerdings darin, dass sich Nachhaltigkeit nicht einfach messen lässt. Zudem fehlt es an einheitlichen Richtlinien. Durch die Betonung von ESG-Kriterien entstehen andererseits neue Möglichkeiten, den Kapitalismus in Europa durch politische Vorgaben umzugestalten – etwa indem finanzielle Anreize für gutes Handeln gesetzt werden. Nachhaltigkeit sei ein Werttreiber, betont Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Deka: “Unternehmen, die ESG in der Vergütung berücksichtigen, können besser vorausschauen und Risiken frühzeitig erkennen.” Die Motivation zur Einbeziehung von ESG-Kennzahlen beruht nach Meinung von Marktbeobachtern nicht nur auf den neuen Vorschriften. Banken, die als Nachzügler beim Thema Nachhaltigkeit wahrgenommen werden, könnten sich auch öffentlichen Gegenreaktionen ausgesetzt sehen.
Die im März in Kraft getretenen Transparenzvorschriften der Europäischen Union bedeuten, dass Banken auch Informationen darüber veröffentlichen müssen, wie sie ESG-Risiken bei der Vergütung berücksichtigen. Da diese Informationen üblicherweise im Jahresbericht offengelegt werden, erwarten Branchenkenner, dass viele Banken diese Angaben erst Anfang nächsten Jahres bereitstellen werden.