Deutscher Mittelstand sucht noch eine Strategie für mehr Nachhaltigkeit

Nur ein Drittel des deutschen Mittelstands hat eine Strategie

Nachhaltigkeit ist auch für den Mittelstand das Zukunftsthema Nr. 1, wie aus der neuen Mittelstandsstudie der Commerzbank und Forsa über die Bedeutung nachhaltigen Wirtschaftens hervorgeht. Viele Unternehmen haben Klimaschutz und Nachhaltigkeit bereits auf der Agenda, aber nur ein Teil verfolgt eine ganzheitliche Strategie. Laut Studie hat nur etwa ein Drittel der mittelständischen Unternehmen bereits eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie. Hier sehen die Studienautoren einen deutlichen Widerspruch: trotz der hohen Relevanz hielten sich die Unternehmen bei der aktiven und vorausschauenden Planung noch zurück.

Ganzheitliches Denken ist gefragt

Wie aus der Studie weiter hervorgeht, ist Nachhaltigkeit als ganzheitliches Thema mit vielen verschiedenen Bereichen verknüpft, wie etwa der digitalen Transformation: “Für den deutschen Mittelstand als essenzielles Element vieler Wertschöpfungsketten ist eine digitale und nachhaltige Transformation ein wichtiges Kernstück der Klimaneutralität”, betont Dr. Jürgen Meffert, Director McKinsey & Company und Beirat der Initiative Unternehmerperspektiven. “Nachhaltigkeit wird zunehmend einen zentralen Platz in vielen digitalen Anwendungen finden, etwa CO2-Performance und Carbon Tracking in ERP-Systemen und Business-Software. Das gilt für die gesamte Wertschöpfungskette”, so Meffert. Bei ambitionierten Nachhaltigkeitszielen wie Portfoliostrategie und nachhaltig grünem Wachstum könne die Unterstützung durch externe Experten hilfreich sein, rät der Branchenexperte.

Sinnvolle Maßnahmen für eine Nachhaltigkeitsstrategie

Die Studienautoren empfehlen sechs Maßnahmen als Grundlage für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie:

• Strategie: Zu einer echten Nachhaltigkeitsstrategie gehört mehr als einige Einzelmaßnahmen. Erst eine ganzheitliche Strategie kann einem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und es zukunftssicher machen.
• Mitarbeiter: Eine Nachhaltigkeitsstrategie kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie nicht von außen verordnet wird, sondern aus dem Unternehmen selbst kommt. Daher sollten die Mitarbeiter in die Strategie mit einbezogen werden, etwa in Form von Befragungen oder Wettbewerben.
• Kunden: Unternehmen sollten den Kontakt mit ihren Kunden suchen und erfragen, was diese in Sachen Nachhaltigkeit erwarten bzw. vermissen. Nur so können passgenaue, nachgefragte Produkte entstehen.
• Inspiration: Welche Innovationen gibt es in anderen Branchen? Welche Nachhaltigkeitskonzepte lassen sich übertragen?
• Kooperationen: die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen kann nützliche Synergieeffekte bringen und beim Wissensaustausch helfen.
• Unterstützung: es ist sinnvoll, sich von Experten zum Thema Nachhaltigkeit beraten zu lassen, etwa durch Beratungsunternehmen oder den Bankpartner. Gerade gesetzliche Rahmenbedingungen oder Fördermöglichkeiten können komplex sein.