Greenwashing bei DWS: Greenpeace sieht Deutsche Bank in der Pflicht

Recherchen von Greenpeace: DWS-Topmanagement bereichert sich mit exzessiven Boni durch Greenwashing

Wie neueste Recherchen der Umweltorganisation Greenpeace zeigen, hat sich das Topmanagement der DWS höchste Boni auszahlen lassen, ohne gegen die Betrügereien mit Nachhaltigkeitsfonds vorzugehen.

Neue Erkenntnisse zum Greenwashing-Skandal bei der DWS

Gegen überzogene Vorstandsboni für Greenwashing protestieren 30 Greenpeace-Aktivisten am Hauptsitz der Fondsgesellschaft DWS in Frankfurt. Die Umweltschützer haben die Fassade auf rund 80 Metern Länge als DWS-Greenwash-Salon umgestaltet. - Quelle: Bernd Lauter / Greenpeace

Überzogene Bonuszahlungen, systematisch hochgetrieben durch das Umetikettieren von Nachhaltigkeitsfonds, haben den Greenwashing-Skandal bei der Fondsgesellschaft DWS maßgeblich begünstigt. Auch das überarbeitete Vergütungssystem für das Topmanagement ist Grünfärberei, wie eine neue Greenpeace-Analyse belegt: Auf höchster Entscheidungsebene fehlen nach wie vor Anreize für ernsthaften Klimaschutz. Diese Missstände folgert Greenpeace aus den jüngsten DWS-Vergütungsberichten 2020 und 2021.

Das Ergebnis ist besonders brisant angesichts der laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf: irreführende Bewerbung von Nachhaltigkeitsfonds durch die DWS. "Unsere Analyse zeigt eindeutig: Der ehemalige DWS-Chef Asoka Wöhrmann profitierte mit hohen Boni persönlich von der Verbrauchertäuschung bei nachhaltigen Investmentfonds", sagt Greenpeace-Finanzexperte Mauricio Vargas. "Die Deutsche Bank als Eigentümerin muss dem Greenwashing-Betrug des DWS-Topmanagements endlich einen Riegel vorschieben."

Zahnlose Nachhaltigkeitsziele

Die neue Greenpeace-Recherche zeigt, dass nach Bekanntwerden des DWS-Skandals im Jahr 2020 das Greenwashing in veränderter Form systematisch weiterlief. "Die DWS hat lediglich ein Übel durch ein anderes ersetzt", sagt Vargas. "Statt das Top-Management auf wirksame Nachhaltigkeitsziele etwa zum Klimaschutz zu verpflichten, setzt das neue Vergütungssystem für den DWS-Chef nun auf Pseudo-Nachhaltigkeitsziele." So werden beispielsweise auch Pflanz- und Müllsammelaktionen der Mitarbeitenden auf den Bonus des CEO angerechnet. Aus Nachhaltigkeitssicht besonders gravierend ist jedoch, dass sich die DWS beim Klimaschutz auf die in ihrem Fall belanglose Verringerung ihres hauseigenen CO2-Fußabdrucks konzentriert. Die sogenannten "finanzierten Emissionen" hingegen, die im Zusammenhang mit ihren Investitionen stehen und 99 Prozent des gesamten CO2-Fußabdrucks ausmachen, bleiben außen vor.

Absurditäten im Vergütungssystem der DWS

Daneben wirft die Höhe der DWS-Chefvergütung selbst kritische Fragen auf. Laut Deutschem Corporate Governance Kodex (GCGK) muss für eine nachhaltige Vergütung das Prinzip der Verhältnismäßigkeit gelten. Der amtierende DWS-Chef Stefan Hoops kassiert jedoch mit einer Verantwortung für knapp 3.000 Angestellte so viel wie der Allianz-Vorstandsvorsitzende, Deutschlands größtem Finanzkonzern mit über 155.000 Mitarbeitenden. Damit verdient Hoops mehr als die meisten DAX-Konzernchefs - und an einem Tag etwa das halbe Jahresgehalt einer Pflegekraft. "Gemessen an der Größe des Unternehmens und der damit verbundenen Verantwortung ist der DWS-Chef der mit Abstand höchstbezahlte Manager in Deutschland", so Vargas. "Seine Boni müssen dringend an glaubwürdige Nachhaltigkeitsziele gekoppelt werden."

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