Grüne Versicherungen: EU fordert mehr Klimaschutz bei Versicherungen
EU-Kommission will auch die Regulierung der Versicherungsbranche stärker an Klimaschutzkriterien ausrichten
Nach dem Willen der EU-Kommission soll die Regulierung der Versicherungsbranche stärker an Klimaschutzkriterien ausgerichtet werden. Versicherer, die in nachhaltig investieren, sollen belohnt werden.
EU-Kommission will nachhaltige Versicherer bevorzugen
Nach der Bankenbranche ist jetzt der Versicherungssektor an der Reihe: die EU-Kommission will die Regulierung der Branche stärker an Klimaschutzkriterien ausrichten. So will es zumindest ein Vorschlag zur Überarbeitung der Solvabilitätsrichtlinie (Solvency II) von Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness, welcher der FAZ vorliegt. Demnach soll die Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA untersuchen, ob Versicherungen und Rückversicherungen, die stark in nachhaltige Finanzprodukte investieren, in der Regulierung bevorzugt werden können.
Grüne Investitionen sollen belohnt werden
Die Idee dahinter: eine Risikobewertung von Investitionen sollte sich nicht nur auf das Finanzmarktrisiko beziehen, sondern auch auf die Klimarisiken, die mit einem Investment verbunden sind. Versicherer, die zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen, sollen von der Finanzaufsicht belohnt, Klimasünder hingegen abgestraft werden. Darüber hinaus will die EU-Kommission auch generell sicherstellen, dass der geplante Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft nicht an Engpässen in der Finanzierung scheitert.
Ein weiterer Schwerpunkt des neuen Vorschlags sollen zudem stärker differenzierte Risikokriterien sein, um die Risikoeinschätzung für einzelne Unternehmen verhältnismäßiger zu gestalten. Versicherungen mit besonders geringem Risiko sollen demnach künftig eine eigene Kategorie bilden und weniger Pflichten in Bezug auf die Unternehmensberichterstattung, die Eigenrisikobewertung und die Offenlegung von Daten erfüllen müssen. Die regulatorische Bevorzugung grüner Investments in der Assekuranz stößt indes auch auf Kritik. So monierte der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber, die Finanzaufsicht müsse sich grundsätzlich am Finanzmarktrisiko ausrichten und die Finanzstabilität gewährleisten.