Nachhaltigkeit in der IT: Viel Verbesserungsbedarf

Studie zur Nachhaltigkeit von IT-Abteilungen

Laut einer aktuellen Studie ist es um die Nachhaltigkeit der IT in Unternehmen schlecht bestellt. Nur wenige Firmen haben eine Strategie für grüne IT oder kennen überhaupt den CO2-Fußabdruck ihrer IT. Hier gibt es eindeutig Handlungsbedarf.

Firmen profitieren von nachhaltiger IT

Quelle: Shutterstock.com

Während neue Technologien zur Lösung der Klimakrise beitragen können, verursacht die IT zugleich selbst CO2-Emissionen und Umweltprobleme wie Elektroschrott. So receycelten laut einer UN-Studie 89 Prozent der Organisationen weniger als zehn Prozent ihrer IT-Hardware. Im Jahr 2019 wurden weltweit 53,6 Millionen Tonnen an Elektroschrott erzeugt, das entspricht einem Zuwachs von 21 Prozent in fünf Jahren. Daher ist es auch für die IT an der Zeit, mehr auf Nachhaltigkeit zu achten. Unternehmen können nachweislich von einer grüneren IT profitieren, wie eine aktuelle Studie von Capgemini zeigt: Firmen, die umfassende Maßnahmen für eine nachhaltige IT umsetzen, haben eine höhere Kundenzufriedenheit (in 56 Prozent der Fälle) und bessere ESG-Ratings (in 62 Prozent der Fälle). Sie können zudem Steuervorteile in Anspruch nehmen (in 44 Prozent der Fälle).

Nur 18 % haben Strategie für grüne IT

Wie aus der Studie weiter hervorgeht, setzen bislang nur wenige Firmen auf eine nachhaltige IT: nur 18 Prozent der Befragten haben eine Strategie einschließlich eines Zeitplans und konkreter Ziele. 34 Prozent der Studienteilnehmer sagten, das Thema stehe auf der Agenda. Die Hälfte der befragten Firmen hat zwar ein unternehmensweites Nachhaltigkeitskonzept, aber keine speziellen Maßnahmen für die IT-Abteilung.

Insgesamt sind die meisten Unternehmen noch unsicher, wie sie eine grüne IT gestalten sollen. Nur sechs Prozent der befragten Firmen haben in diesem Bereich einen hohen Reifegrad. 22 Prozent planen nach eigenen Angaben, ihre CO2-Emissionen in den nächsten drei Jahren durch eine nachhaltige IT um mehr als ein Viertel zu reduzieren.

57 Prozent der befragten Unternehmen wussten zudem nicht, wie groß der CO2-Fußabdruck ihrer Unternehmens-IT ist. Im Branchenvergleich wussten Banken (52 Prozent) und Konsumgüterhersteller (51 Prozent) noch am besten Bescheid über diesen Wert. Die wenigsten Kenntnisse von der Umweltbilanz ihrer IT haben laut Studie Unternehmen der fertigenden Industrie (28 Prozent).

Knackpunkt IT-Umweltbilanz

Nur eine Minderheit der Befragten nutzt entsprechende Mittel und einheitliche Standards, um die Umweltauswirkungen ihrer IT zu erfassen: So ermitteln 29 Prozent der befragten Organisationen ihren CO2-Fußabdruck mithilfe entsprechender Werkzeuge, 23 Prozent nutzen Leistungskennzahlen. Laut Studie haben gut ein Viertel der Unternehmen (27 Prozent) Emissionskosten für ihren IT-Betrieb festgelegt, damit der CO2-Fußabdruck der IT abteilungsübergreifend erkennbar wird. Die Wirkung ist noch verschwindend gering: Insgesamt erreicht erst ein Prozent der Unternehmen die gesetzten Ziele.

Von der Technologiebranche erwarten die Unternehmen, dass sie ihnen bei der Einführung nachhaltiger IT-Praktiken hilft:

  • 52 Prozent der Befragten meinen, dass Nachhaltigkeit ein Aspekt der Produkte und Dienstleistungen von Technologieunternehmen sein sollte
  • 45 Prozent der Studienteilnehmer wären bereit, für nachhaltige IT-Produkte und -Dienstleistungen einen Aufschlag von bis zu fünf Prozent zu zahlen
  • 61 Prozent möchten von Tech-Firmen dabei unterstützt werden, die Umweltauswirkungen der eigenen IT zu erfassen

Das sollten Unternehmen jetzt tun

Um die Implementierung einer grünen IT voranzutreiben, empfehlen die Studienautoren einen dreistufigen Ansatz. Unternehmen sollten demnach:

  • eine Strategie für eine nachhaltige IT entwickeln, die im Einklang mit der übergeordneten Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens steht
  • einen Governance-Prozess etablieren, der dezidierte Teams für nachhaltige IT umfasst und durch die Geschäftsführung unterstützt wird
  • Initiativen für eine nachhaltige IT umsetzen, in der Nachhaltigkeit einen Grundpfeiler der Software-Architektur bildet

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