Nachhaltigkeitsampel für grüne Investments
Die Bundesregierung will Finanzprodukte in Zukunft mit einer Ampel für Nachhaltigkeit kennzeichnen
Rot-Gelb-Grün: Das Ampel-Prinzip ist leicht verständlich und Vielen bereits von Lebensmitteln bekannt. Jetzt will die Bundesregierung auf grüne Geldanlagen mit einer “Nachhaltigkeitsampel” kennzeichnen.
Strategie für Nachhaltige Finanzierung

Zukünftig sollen Finanzanlagen mit einer "Nachhaltigkeitsampel" gekennzeichnet werden. Privatanleger sollen so grüne Investments leichter erkennen können.
Die Bundesregierung will Investitionen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit stärker fördern und entsprechend kennzeichnen. Das Kabinett hat nun ein erstes Strategiepapier für Nachhaltige Finanzierung, englisch “Sustainable Finance” auf den Weg gebracht, das 26 Einzelmaßnahmen auflistet. Das Positionspapier enthält auch eine Pflicht zu umfassenden Nachhaltigkeitsberichten für börsennotierte und große Unternehmen. Die Strategie wird flankiert von einer sogenannten “Nachhaltigkeitsampel”, die künftig Finanzanlagen kennzeichnen und grüne Investments leichter erkennbar machen soll. Deutsche Verbraucher sind bereits mit der Lebensmittelampel vertraut, auch auf Elektrogroßgeräten gibt es spezielle Aufkleber zur Energieeffizienz. Nun sollen auch Geldanlagen nach dem Ampel-Prinzip gekennzeichnet werden. Die Nachhaltigkeitsampel wolle die Bundesregierung zusammen mit der EU erreichen. Wenn dies aber nicht schnell möglich sei, werde man das System zusammen mit dem Umweltbundesamt aufbauen, berichtet der Spiegel. Da nachhaltige Investments zunehmend nachgefragt werden, möchte die Politik hier regulierend tätig werden. So soll verhindert werden, dass Finanzunternehmen in großem Stil Geldanlagen anbieten, die nur auf dem Papier “grün” sind oder zu hohe Gebühren von den Anlegern einfordern.
Bund investiert nachhaltig und gibt Green Bonds aus
Um quasi mit gutem Beispiel voranzugehen, will der Bund selbst Aktienanlagen von neun Milliarden Euro in den Pensions- und Versorgungsfonds umschichten und vermehrt nachhaltige Investments berücksichtigen. Auch Bürgschaften und Kredithilfen für Exporte sollen verstärkt für grüne Projekte vergeben werden. Man wolle Deutschland zu einem führenden Sustainable-Finance-Standort ausbauen, heißt es in dem Konzept der Bundesregierung.
Die ersten grünen Anleihen der Bunderegierung (Green Bonds), die im vergangenen Jahr ausgegeben wurden, waren ein Erfolg. Das Volumen der deutschen Green Bonds beträgt etwa elf Milliarden Euro. Mit den Einnahmen aus den Green Bonds sollen saubere Verkehrssysteme, Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen von Fahrzeugen, der Übergang zu einer weitgehend mit erneuerbaren Energien arbeitenden Wirtschaft sowie zu einem effizienteren Energieverbrauch und die Förderung von klimaresilienten Wäldern und Naturlandschaften finanziert werden. Für Mai 2021 ist ein weiterer Green Bond des Bundes mit 30-jähriger Laufzeit geplant, im zweiten Halbjahr soll eine zehnjährige Grünanleihe folgen.