Trendbarometer Sustainable Finance
Die Hoffnung liegt auf den Jungen
Wie eine aktuelle Studie zeigt, berührt das Thema nachhaltige Geldanlage vor allem die jungen Verbraucher unter 25 Jahren. In dieser Altersgruppe sind die Anleger auch bereit, für nachhaltige Geldanlagen Mehrkosten in Kauf zu nehmen.
Anleger unter 25 Jahren finden Nachhaltigkeit am wichtigsten

Während für die Mehrheit der Verbraucher Sicherheit, Rendite und Kosten bei Geldanlagen ausschlaggebend sind, spielt Nachhaltigkeit für die jüngeren Bankkunden eine größere Rolle. Das geht aus der aktuellen Studie “Trendbarometer Sustainable Finance” hervor, die Yougov im Auftrag von Bearingpoint erstellt hat.
Die Bedeutung von Nachhaltigkeit bei der Geldanlage ist bislang noch gering: nur 6 Prozent der Deutschen, 5 Prozent der Österreicher, 7 Prozent der Schweizer und 7 Prozent der Franzosen legen laut Studie Wert darauf, ihr Geld nachhaltig anzulegen. Ein Blick auf die Altersgruppen macht aber Hoffnung: unter den 18- bis 24-Jährigen ist die Nachhaltigkeit inzwischen schon für 10 Prozent der Befragten das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Geldanlage - vor Sicherheit, Rendite und Kosten.
Mehrkosten für jüngere Anleger eher akzeptabel

Positiv ist auch, dass die jungen Verbraucher unter 25 Jahren bereit sind, für mehr Nachhaltigkeit auch höhere Kosten bei Bankprodukten in Kauf zu nehmen. Im Durchschnitt sind in allen vier Ländern nur 19 Prozent aller Befragten zu Mehrkosten bereit, bei den 18- bis 24-Jährigen sind es mit 30 Prozent deutlich mehr. In Deutschland ist nur rund jeder Sechste mit höheren Kosten einverstanden, aber jeder Vierte in der jungen Altersgruppe.
“Für eine steigende Zahl der jungen Generation spielt das Thema Nachhaltigkeit bei Bankprodukten eine immer größere Rolle”, erklärt Yvonne Quint, Partnerin bei Bearingpoint. Banken seien also gut beraten, sich bei der Entwicklung nachhaltiger Finanzprodukte für den Markt nicht nur auf klassische Firmenkunden zu konzentrieren. Denn die Zukunft der Banken sei eng mit der Gunst der jungen Privatkunden verknüpft, betont Quint. Die gute Nachricht für die Banken: “Diese junge Kundengruppe ist auch eher bereit, höhere Aufschläge für mehr Nachhaltigkeit ihrer Hausbank zu akzeptieren”, so die Marktanalystin.
Banken informieren kaum über Nachhaltigkeit
Im Rahmen der Studie stellte sich auch heraus, dass die Kommunikation der Banken zum Thema Nachhaltigkeit noch sehr dürftig ist: Demnach weiß ein Großteil der Kunden (65 Prozent) in allen vier Ländern nicht, ob die eigene Hausbank überhaupt nachhaltige Bankprodukte anbietet. In Deutschland ist dieser Anteil mit 67 Prozent sogar noch höher. 2020 lag der Anteil der Befragten bei 63 Prozent, d.h. die Informationslage hat sich seitdem sogar noch verschlechtert. Beim Thema Nachhaltigkeitsranking von Banken ist die Unwissenheit noch größer: In allen vier Ländern gaben rund 90 Prozent der Befragten an, nicht über das Nachhaltigkeitsranking ihrer Bank Bescheid zu wissen.