UN-Nachhaltigkeitsziel wird bei Überweisungen nicht eingehalten
Wise fordert Transparenz bei Gebühren für Auslandsüberweisungen
Die Gebühren für Auslandsüberweisungen übersteigen die Zielvorgabe der UN von drei Prozent um ein Vielfaches, wie eine Studie des Fintechs Wise zeigt. Die Verbraucher müssen daher Millionen von Euro an die Banken abgeben, gerade in der Corona-Krise ist das eine zusätzliche Belastung.
Teure Auslandsüberweisungen

Der Spezialist für Auslandsüberweisungen, Wise hat jetzt darauf hingewiesen, dass deutsche Kunden jährlich mehr als 1,4 Milliarden Euro an Gebühren für Auslandsüberweisungen zahlen. Das Problem dabei: im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsziele haben die Vereinten Nationen (UN) festgelegt, dass die Gebühr für Überweisungen bis 2030 nur jeweils drei Prozent betragen soll. Würden sich die Banken bereits jetzt an diese Vorgabe halten, wären 800 Millionen Euro mehr bei den Empfängern angekommen. Geld, das Angehörigen und Freunden fehlt, denn viele Personen in Deutschland unterstützen ihre Familien im Ausland mit regelmäßigen Zahlungen.
Hohe Gebühren bringen Verbraucher in Bedrängnis
Die Analyse von Wise basiert auf Zahlen der Weltbank für das Jahr 2020. Für 2021 rechnet das Fintech mit einer ähnlich großen Differenz und macht daher darauf aufmerksam, wie hoch die Gebühren für Rücküberweisungen, sogenannte Remissen derzeit sind. Die Wise-Untersuchung zeigt, dass die Corona-Pandemie Remissen-Zahlungen deutlich erschwert: So gaben 80 Prozent von rund 1.000 direkt betroffenen Personen an, dass ihre Familien oder Freunde im Ausland auf die Zahlungen angewiesen sind. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, ausgelöst oder verschärft durch die Corona-Krise, ist es jedoch für mehr als die Hälfte aller Überweisenden (53 Prozent) deutlich schwieriger geworden, Angehörige im Ausland finanziell zu unterstützen. Dabei wären gerade jetzt geringere Preise besonders nötig: aufgrund der Pandemie sind Familienmitglieder im Ausland noch stärker auf die Zahlungen angewiesen. Gleichzeitig stehen den Überweisenden weniger Mittel zur Verfügung.
1,25 Milliarden Euro an Gebühren
Für das laufende Jahr rechnet Wise laut Studie mit Remissen aus Deutschland in Höhe von umgerechnet 17 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 7,5 Prozent weniger, wie die Weltbank aufgrund der Pandemie vorhersagt. Bei durchschnittlichen Überweisungskosten in Höhe von 7,3 Prozent in Deutschland werden die überweisenden Personen 2021 insgesamt 1,25 Milliarden Euro allein für die Gebühren zahlen. “Die Zahlen zeigen einen signifikanten Konflikt zwischen der zunehmenden Bedeutung der Remissen und der Frage, wie einfach und effizient sie durchgeführt werden können”, kommentiert Arun Tharmarajah, Head of Europe bei Wise die Studienergebnisse: Sie seien dabei nicht nur überteuert. Aufgrund der unklaren Gebührenstrukturen sei es für die Menschen völlig unklar, wie viel sie wirklich für eine Überweisung bezahlen, so der Europachef von Wise.