Wie Fonds klimafreundlicher werden wollen

Niederländischer Pensionsfonds stößt Beteiligungen ab

Der größte Pensionsfonds der EU, der niederländische ABP hat angekündigt, Beteiligungen an fossilen Energien abzustoßen. Bis 2023 soll eine Umschichtung hin zu erneuerbaren Energien vorgenommen werden.

Niederländischer Pensionsfonds will sich aus fossilen Energien zurückziehen

Der mit einem Anlagevermögen von 528 Milliarden Euro größte Pensionsfonds der Europäischen Union, ABP, will sich von seinen Anlagen in Unternehmen aus dem Öl-, Gas- und Kohlegeschäft trennen. - Quelle: Shutterstock.com

Fast zeitgleich zum Weltklimagipfel in Glasgow hat der niederländische Pensionsfonds ABP angekündigt, seine Anlagen in Firmen aus dem Öl-, Gas- und Kohlegeschäft abzustoßen. ABP verwaltet die Betriebsrenten der Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst und im Bildungswesen der Niederlande und ist mit einem Anlagevermögen von 528 Milliarden Euro der größte Pensionsfonds der Europäischen Union.

Die 80 Beteiligungen, von denen sich der Fonds jetzt trennen möchte, sollen ein Volumen von 15 Milliarden Euro haben. Geplant ist offenbar, Anlagen bei Royal Dutch Shell und anderen Unternehmen bis zum ersten Quartal 2023 zu verkaufen. Dagegen sollen die Investitionen in erneuerbare Energien ausgebaut werden, derzeit sind das gut vier Millionen Euro. Negative Auswirkungen auf die langjährige Rendite seien durch die Umschichtung nicht zu erwarten, meint ABP-Chefin Corien Wortmann. Der radikale Wandel in der Anlagestrategie des Pensionsfonds sei notwendig, so Wortmann. Es gelte, die langfristigen Ersparnisse der Rentensysteme vor der Bedrohung des Klimawandels zu schützen. Einen anderen Weg, die notwendige Energiewende bei diesen Unternehmen voranzutreiben, sieht die ABP-Chefin derzeit nicht.

Immer mehr Fonds wollen klimafreundlich investieren

Mit ihrem Strategiewechsel sind die Niederländer nicht allein. Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Anlagen ist so hoch, dass auch die weltgrößten Fondsgesellschaften BlackRock und Fidelity International ihre Portfolios klimafreundlicher ausrichten wollen. Immer mehr Investoren wollen Anlagevermögen in nachhaltige Beteiligungen lenken. Immer häufiger werden daher Aktien von Firmen abgelehnt, deren Geschäftsmodell nicht mit dem Zwei-Grad-Ziel der Pariser Klimakonferenz vereinbar ist. Die Zahl der Investmentfonds, die ausschließlich in klimaneutrale Produkte investieren, steigt kontinuierlich. In Deutschland und Österreich werben derzeit insgesamt 112 Fonds damit, nur in saubere Beteiligungen sowie in Firmen zu investieren, die sich dafür einsetzen, den globalen Treibhausgasausstoß zu reduzieren: 27 ETFs, also Indexbasierte Fonds und 85 herkömmliche Publikumsfonds.

So positiv diese Bemühungen sind, in Relation gesehen ist das Engagement trotzdem noch viel zu gering: Laut einer Untersuchung der gemeinnützigen Organisation Carbon Disclosure Project (CDP) investieren derzeit weniger als 0,5 Prozent der untersuchten 16.500 Aktien- und Unternehmensanleihefonds aus Europa, Asien und den USA, die zusammen rund 27 Billionen Dollar verwalten, ausschließlich in Firmen, die sich dem Pariser Zwei-Grad-Ziel verpflichtet haben. In absoluten Zahlen sind das gerade einmal 158 Produkte – aber es ist ein Anfang.

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